In nahezu allen Jobs in der Schweiz, aber auch allen anderen gesellschaftlichen Bereichen braucht es wissbegierige, lernwillige Menschen. Gerade in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung und des mit ihr verbundenen gesellschaftlichen Wandels müssen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Dies gelingt unter anderem, indem Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Fähigkeiten ständig erweitern.
Was bedeutet lebenslanges Lernen?
Das Konzept des «lebenslanges Lernens» stammt aus den Erziehungswissenschaften, geht aber über die Erziehung und Bildung im Kindes- und Jugendalter hinaus. Im Grunde zielt es darauf ab, erwachsene Menschen dazu zu ermutigen, selbstständig dazuzulernen. Dabei betrifft das Konzept nicht nur die Aus- und Weiterbildung im Rahmen von Jobs in der Schweiz. Genauso sehr geht es beim lebenslangen Lernen um Bildung im sozialen und politischen Bereich. Das Ziel ist, die Bevölkerung möglichst flächendeckend zu bilden und dadurch die Lebensqualität zu erhöhen.
Insbesondere privatwirtschaftliche Unternehmen rücken das Konzept des lebenslanges Lernen gerne in den Kontext der Globalisierung. So gelten die Bereitschaft zum kontinuierlichen Weiterbilden und zur Anpassung an die schnellen Veränderungen als Grundvoraussetzungen für Jobs in der modernen Arbeitswelt.
Das ursprüngliche Konzept aber meint nicht die blosse Weiterbildung von Arbeitnehmern, die diese befähigt, neue Jobs zu übernehmen. Stattdessen geht es auf der individuellen Ebene auch darum, sich selbst fit zu halten. Schliesslich verändern die neuen technischen Möglichkeiten – beispielsweise das Bedienen von PCs und Smartphones – auch unseren privaten Alltag. Man könnte lebenslanges Lernen daher auch als lebensbegleitenden Bildungsprozess bezeichnen, der niemals ganz abgeschlossen ist.
Der Erwerb neuen Wissens und das Erlernen neuer Fähigkeiten erhöhen die Zufriedenheit des Einzelnen. Lebenslanges Lernen kann also auch ausserhalb des formalen Bildungssystems, der Universität oder bestimmter Jobs stattfinden. Im Vordergrund stehen die Freiwilligkeit und der Zweck der persönlichen Entfaltung.
Lebenslanges Lernen im Beruf
Die Vorstellung, dass das in einer dreijährigen Ausbildung vermittelte Wissen ausreicht, um den Rest des Lebens einen Beruf auszuüben, ist veraltet. Mitarbeiter in Jobs in der Schweiz sind vielmehr dazu aufgefordert, sich dem lebenslangen Lernen zu öffnen und sich weiterzubilden. Diesem Ziel widerspricht jedoch die Realität in vielen Unternehmen: Nur selten findet man ein Arbeitsumfeld, das Mitarbeiter befähigt, effektiv zu lernen.
Als besonders erfolgreich und nachhaltig hat sich das Lernen am eigenen Arbeitsplatz erwiesen. Lebenslanges Lernen findet idealerweise dort statt, wo die Arbeit auch erbracht wird. Nur so verbinden sich Theorie und Praxis optimal miteinander. Hierfür braucht es in vielen Jobs in der Schweiz noch ein Umdenken.
Das «70-20-10-Modell» bietet einen modernen Ansatz für das lebenslange Lernen Nach dieser Formel entsteht der grösste Lerneffekt beim Ausprobieren und der direkten Anwendung des Gelernten. Lediglich 10 Prozent des Wissens wird in schulischen Massnahmen erworben, immerhin 20 Prozent lernt man von Kollegen oder Vorgesetzten.
Lebenslanges Lernen – warum und wozu?
Jeder Mensch, egal, welchen Alters und welcher Berufsgruppe, kann sich das Konzept des lebenslangen Lernens zunutze machen. In vielen Berufen ist eine solche Anstrengung sogar notwendig, um den Anschluss an aktuelle Entwicklungen nicht zu verlieren und anpassungsfähig zu bleiben. Zwar kann das Aneignen neuen Wissens anstrengend und frustrierend sein. Einige Vorteile aber sprechen dafür, sich immer wieder zu bemühen und Wissenslücken zu schliessen:
Verbessertes Wohlbefinden
Effektives Lernen will gelernt sein. So gibt es zahlreiche Lernmethoden, mit denen jeder Mensch unterschiedlich gut zurecht kommt. Komplexe Themen wie das Erlernen einer Sprache lassen sich besser erlernen, wenn man bestimmten dieser Methoden folgt. Das Erfolgserlebnis, wenn man die ersten Sätze sprechen kann, ist es wert. Schliesslich ist das Glücksgefühl umso größer, je schneller das Ziel erreicht ist und je sichtbarer der Lernerfolg ist.
Den Anschluss nicht verlieren
Mit den Trends Internationalisierung und Digitalisierung wandeln sich Wirtschaft und Gesellschaft rasant und sehr schnell. Ob künstliche Intelligenz oder autonomes Fahren – gerade die technischen Entwicklungen schaffen neue Aufgaben und stellen uns vor Herausforderungen.
Der technische Fortschritt ist sowohl im Beruf- als auch im Privatleben deutlich spürbar. Um den Anforderungen des jeweiligen Jobs, aber auch des sonstigen Alltags gerecht zu werden, bedarf es lebenslanges Lernen. Nur durch erfolgreiche Lernprozesse schaffen wir es, den Anschluss in sämtlichen Lebensbereichen nicht zu verlieren.
Gehirn fit halten
Prozesse lebenslangen Lernen halten das Gehirn auf Trab und beugen sogar Demenz vor. Das liegt daran, dass die verschiedenen Gehirnregionen und -strukturen beim Lernen neuer Dinge gefordert bleiben. Es lohnt sich also, eine neue Sprache zu lernen oder sich neues technisches Wissen anzueignen.
Unterschiedliche Wege des lebenslangen Lernens
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich neues Wissen anzueignen. Nutzen Sie beispielsweise Ihre Elternzeit für eine Fortbildung in Teilzeit oder die Pausen im Arbeitsalltag zum Lesen von Büchern. Egal, ob gross oder klein – jede Zeitspanne kann genutzt werden, um sich neue Kenntnisse und Fähigkeiten zu erarbeiten. Möglichkeiten, sich parallel zum Beruf weiterzubilden, sind zum Beispiel folgende:
Lesen
Das wohl einfachste Mittel, um sich neue Kenntnisse anzueignen, ist das Lesen. Und dabei bilden nicht nur Fachbücher weiter. Auch leichte Lektüre bringt neue Erkenntnisse und hat unter Umständen zur Folge, dass man über bestimmte Dinge nachdenkt. Die Reflexion des Gelernten fordert die Synapsen, bringt neue theoretische Kenntnisse, aber auch konkretes Anwendungswissen.
Von anderen lernen
Teamwork ist eine viel beschworene Methode im modernen Arbeitsleben und bietet Ihnen die Chance, von Ihren Kollegen zu lernen. Konkurrenzdenken steht diesem Prozess nur im Wege. Seien Sie also nicht neidisch, wenn jemand etwas besser kann als Sie, sondern nutzen Sie die Möglichkeit. Idealerweise fragen Sie Ihre Kollegen direkt nach bestimmten Sachverhalten und versuchen, Ihre Wissenslücke zu schliessen. Der Austausch mit den Kollegen trägt dazu bei, Ihr Wissen zu erweitern. Sie schaffen einen kontinuierlichen Lernprozess während Ihrer Arbeitszeit.
Ausprobieren
Das Austesten neuer Möglichkeiten ist nicht auf die Erfordernisse Ihres Jobs beschränkt. Auch im privaten Bereich kann es sinnvoll (und spannend) sein, immer wieder neue Dinge auszuprobieren. Dabei kann es sich um eine häusliche Aktivität wie backen oder kochen handeln oder aber um einen neuen Sport. Etwas selbst zu tun ist in der Regel der nachhaltigste Weg, um etwas zu lernen.
Weiterbildungen
Anstatt sich wichtige Zusammenhänge und theoretische Kenntnisse autodidaktisch anzulesen, können Sie Weiterbildungen besuchen. Vor-Ort- oder Online-Veranstaltungen bieten den Vorteil, dass die Inhalte professionell aufbereitet sind. Einfacher ist lernen kaum möglich – und Sie können schnell zur praktischen Aneignung übergehen. Mögliche Formate sind beispielsweise diese:
– Konferenzen und Fachvorträge
– Fernstudium
– IHK-Kurse
– VHS-Kurse
– Online-Kurse (kostenfrei oder kostenpflichtig)