PC- und Konsolenspiele im Bewerbungsgespräch als Hobby zu nennen, wäre vor gar nicht langer Zeit noch höchst unpassend gewesen. Zu schnell wurde man in diesem Fall in die Schublade der eigenbrötlerischen Zocker oder Killerspieler gesteckt. Glücklicherweise gehören Vorurteile dieser Art der Vergangenheit an. Gerade im IT- und Tech-Bereich erkennen immer mehr Unternehmen den Wert des sogenannten «Daddelns«. Und nicht zu früh – denn weltweit spielen über zwei Milliarden Menschen regelmässig Spiele wie Call of Duty, FIFA, Anno oder Fortnite.
Gaming als Vorteil in der Bewerbung
Zwar müssen sich Gamer für die Art und Weise, wie sie ihre Freizeit verbringen, nicht mehr schämen. Noch immer trauen sich Gaming-Fans aber selten, ihr Hobby im Lebenslauf zu nennen oder während des Job Interviews anzusprechen. Gerade im IT-Bereich kann man mit diesem Hobby aber punkten. Wer sich auf IT Jobs bewirbt, sollte deshalb über seinen Schatten springen und das Hobby an geeigneter Stelle anbringen. Bestenfalls kann man gleich Argumente dafür nennen, welche positiven Eigenschaften, Hard- und Soft-Skills man durch das Spielen erworben hat. Betone die durchs Spiel erlernten Fähigkeiten, die Du im Job auf reale Problemstellungen anwenden kannst. Nutze diesen Wettbewerbsvorteil statt ihn zu verstecken!
Nicht nur in der aufstrebenden Gaming-Branche kommt die Beschäftigung mit PC- und Konsolenspielen in der Freizeit gut an. Denn das «Zocken» ist nicht nur eine vergnügliche Freizeitbeschäftigung und kann mehr bewirken als blosse Ablenkung. Im Spiel müssen die Mitwirkenden komplexe Aufgaben lösen, sich Fachwissen aneignen oder im Team arbeiten, um auf das nächste Level zu gelangen. Damit fördert das Spielen gleich mehrere Fähigkeiten und Kompetenzen, die für IT Jobs gefragt sind. Arbeitnehmer, die auf der Suche nach passenden Kandidaten für IT Jobs sind, tun deshalb gut daran, qualifizierten Gamern eine Chance zu geben.
Erwerb wertvoller Skills durch Gaming
Doch welche konkreten Fähigkeiten erwerben Gamer durch ihr Hobby? Wie bereiten PC- und Konsolenspiele auf die anspruchsvollen Aufgabenstellungen in der IT-Branche vor? Zum einen müssen Gamer im Spiel schnell wechselnde, komplexe Aufgabenstellungen lösen und sich dafür in bestehende Strukturen und Abläufe einarbeiten. Um voranzukommen, muss man die Fähigkeit besitzen, die jeweiligen Erfolgsbedingungen zu erkennen und sich an diese anzupassen. Beispielsweise gilt es abzuschätzen, wer von den anderen Teilnehmern welche Skills mitbringt und wie sich diese am besten nutzen lassen. Diese Fähigkeiten können sich für verschiedene Jobs als sehr wertvoll erweisen. Denn auch hier muss man sich häufig auf neue Rahmenbedingungen einlassen und schnell relevante von nicht-relevanten Dingen unterscheiden.
Ein weiterer wichtiger Skill für eine Reihe an Jobs und grundlegende Voraussetzung für einen IT-Beruf ist eine gute Organisationsfähigkeit. Wer diese besitzt, ist fähig, auch in undurchsichtigen Situationen den Überblick zu behalten. Gamer lernen im Spiel, auch in sehr schwierigen Situationen nicht im Chaos zu versinken. Daher verfügen sie über das Organisationstalent, das für die meisten Jobs in der IT-Branche unabdingbar ist.
Viele Gamer sind aufgrund ihrer Spielerfahrung in der Lage, schnell zu verstehen, wie ein System funktioniert, seine Schwachstellen zu erkennen und auszunutzen. Beim Spielen geht es schliesslich nicht darum, wahllos Knöpfe zu bedienen. Stattdessen loten gute Spieler ihre Möglichkeiten in jeder Situation systematisch aus und beweisen dabei Neugier und Ausdauer. Für die Arbeit als Softwaretester erweisen sich diese Skills als extrem wertvoll. Denn hier geht es oft darum, die Fehleranfälligkeit von Anwendungen zu überprüfen und diese dafür gezielt an ihre Grenzen zu bringen.
Passionierte Gamer als IT-Mitarbeiter
Zahlreiche gute Gründe sprechen dafür, IT Jobs mit Gamern zu besetzen. Zum einen handelt es sich bei den passionierten PC- und Konsolen-Spielern in der Regel um 100-prozentige Tech-Nerds und sogenannte «Digital Natives». Sie bewegen sich im Internet wie Fische im Wasser. Zum anderen kennen Gamer die neuesten technischen Trends und wissen, welche Hard- und Software welche Vorteile bringt. Als «Bastler» und «Tuner» bauen sie Computer selbst oder statten sie mit einer schnelleren Hardware aus. Wer das gut kann, benötigt Hardware-Fachwissen.
Gamer interessieren sich für die Art und Weise, wie Computer- und Videospiele entwickelt werden. Dabei geben sie sich nicht mit oberflächlichen Informationen zufrieden, sondern wollen verstehen, wie die verschiedenen Technologien zusammenspielen. Darüber hinaus handelt es sich bei Gamern häufig um Hobby-Programmierer, die ihre eigenen Spiele entwickeln oder bestehende Spiele optimieren wollen. Oftmals haben sie sich das Programmieren selbst beigebracht und dabei enorme Ausdauer bewiesen.
Ausdauer ist auch vonnöten, um die Gaming-Sprache zu durchdringen. Diese besteht aus zahlreichen Anglizismen und Abkürzungen – was eine Parallele zur Fachsprache der IT-Spezialisten darstellt.
Ein weiterer Vorteil begeisterter Gamer: Sie sind es gewöhnt, um die Ecke zu denken und selbst für komplexe Probleme Lösungswege zu finden. Hierfür sind gerade bei sehr anspruchsvollen PC- und Konsolenspielen kreative Strategien und eine gute Portion Ehrgeiz nötig. Wer die digitalen Herausforderungen meistern will, muss nicht nur bereit sein, sich anzustrengen, sondern auch Ausdauer beweisen.
Multiplayer-Spiele fördern die Teamfähigkeit, die auch für IT Jobs unerlässlich ist.
Als Anführer, aber auch als Mitglied eines Clans oder einer Gilde lernen die Gamer im Team zusammenzuwirken, sich unterzuordnen oder aber die eigene Position durchzusetzen. Das Spielen fördert so bis zu einem gewissen Grad auch die Kommunikationsfähigkeit. Gerade Gamer, die auf YouTube oder dem Live-Streaming-Portal Twitch aktiv sind, sind häufig extrovertiert. Sie präsentieren ihr Hobby in Pod- oder Vodcasts, betreiben eigene Webseiten und sind auf anderen Social-Media-Plattformen unterwegs.
Interessante Jobs für Gamer sind zum Beispiel der Beruf des Business Analyst und der des Softwaretesters. Auch die Bereiche IT-Architektur und IT-Projektmanagement sind geeignete Berufsfelder.
Fazit
Gamer erwerben im Spiel viele Eigenschaften und Fähigkeiten, die sich hervorragend in den verschiedenen Jobs der IT-Branche verwerten lassen. Das zeigt sich am Beispiel von Top-Managern und anderen Führungskräften, die eine Gamer-Vergangenheit haben. Dazu gehören beispielsweise Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, und Travis Kalanik, Gründer von Uber.
