Egal, ob Du bereits länger in Deinem Job arbeitest oder kurz davor stehst, einen neuen Job anzunehmen: Früher oder später ist es an der Zeit, über Dein Gehalt zu verhandeln. Vielleicht hat eine Erweiterung Deines Kompetenzbereichs dafür gesorgt, dass Dir das Gehalt, das Du aktuell bekommst, nicht mehr passend erscheint? Eventuell musstest Du im Laufe der Zeit feststellen, dass Du schlicht zu niedrig eingestiegen bist?
Aus welchen Gründen auch immer Gespräche dieser Art aktuell werden: In den folgenden Abschnitten findest Du einige Tipps, mit denen Du in Deine nächste Gehaltsverhandlung via Zoom einsteigen kannst. Gleichzeitig erhältst Du eine Übersicht über klassische Don’ts, die Du vermeiden solltest.
Grundsätzlich solltest Du Dich in jedem Fall von der Vorstellung, nicht über Geld reden zu „dürfen“, verabschieden. Unabhängig davon, ob es darum geht, die Basis für einen neuen Job zu schaffen oder Deinen alten Job etwas lukrativer werden zu lassen: Gehaltsverhandlungen gehören dazu… zumindest dann, wenn Du sichergehen möchtest, dass Du Dich und Deine Leistungen nicht unter Wert verkaufst.
Gehalt verhandeln via Zoom: Das sind die Do‘s!
Wusstest Du, dass Du für eine Gehaltsverhandlung nicht zwangsläufig das persönliche Gespräch brauchst? Vielmehr nutzen heutzutage viele Unternehmen Zoom für Feedbackgespräche, Brainstormings und eben auch für Gehaltsverhandlungen. Hieraus ergeben sich eine hohe Flexibilität und das gute Gefühl, bei Verhandlungen dieser Art nicht zwangsläufig das Home Office verlassen zu müssen. Du solltest auf keinen Fall die psychologische Wirkung, die sich hierhinter verbirgt, unterschätzen. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du Dich in Deinen eigenen vier Wänden wohlfühlst, vergleichsweise hoch. Und genau das Selbstvertrauen kannst Du nutzen, um – zum Beispiel von der heimischen Couch aus – in die Verhandlungen zu starten.
Die folgenden Do’s helfen Dir ganz sicher dabei, sachlich und argumentativ überzeugend aufzutreten.
- Informiere Dich über das Durchschnittsgehalt in Deiner Branche.
Vorweg: Wie viel Du in einem Job verdienst (oder verdienen kannst), ist zu einem grossen Teil von der Erfahrung, die Du mitbringst, vom betreffenden Unternehmen und von weiteren Details abhängig. Am besten informierst Du Dich vor dem Eintritt in die Gehaltsverhandlungen darüber, was in Deiner Branche und mit Deinen Vorerfahrungen üblich ist. So stellst Du sicher, dass Du weder zu hoch noch zu niedrig ansetzt, und die Summe, die Du vertrittst, fundiert erklären kannst. Am besten nutzt Du einschlägige Vergleiche im Internet, um einen Richtwert herauszufinden.
- Lege Dir eine nachvollziehbare Argumentation zurecht.
Du möchtest mehr Geld? In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Dich Dein Vorgesetzter mehr oder weniger direkt mit einem „Warum?“ konfrontieren wird. Und genau diese Frage solltest Du natürlich beantworten können. Nutze die Zeit bis zur Gehaltsverhandlung, um Dir Argumente zurechtzulegen, zeige, wie Du Dich vielleicht seit dem Tag Deiner Einstellung verbessert und weitergebildet hast.
- Überlege Dir frühzeitig eine Alternative.
Frei nach dem Motto „Geld ist nicht alles!“ solltest Du dazu in der Lage sein, Deinem Gesprächspartner eine Alternative zu bieten, wenn dieser nicht bereit ist, ein höheres Gehalt zu zahlen. Vielleicht zeigt sich Dein Arbeitgeber kooperativer, wenn Du ihn zum Beispiel nach der Finanzierung einer Schulung oder nach einem Dienstwagen fragst? Ein Plan B dieser Art bietet Deinem Gesprächspartner einen Ausweg und Dir das gute Gefühl, nicht mit leeren Händen aus der Gehaltsverhandlung zu kommen.
- Bleibe immer höflich.
Natürlich kann es sein, dass Dein Vorgesetzter Deinen Wunsch nach einem höheren Gehalt ablehnt. Dennoch solltest Du natürlich höflich bleiben. Wer unsachlich oder sogar sauer wird, wirft oft unweigerlich einen Schatten auf all die Gehaltsverhandlungen, die möglicherweise in Zukunft noch kommen werden. Und genau das gilt es selbstverständlich zu vermeiden. Begehe daher nie den Fehler anzunehmen, dass Du Deine Gehaltserhöhung bereits sicher in der Tasche hast. Auf diese Weise kannst Du einer eventuellen Enttäuschung oft gut vorbeugen.
Vermeide diese Fehler: Die Don’ts!
Parallel zu den oben erwähnten Do’s gibt es einige Don’ts, die Du im Rahmen Deiner nächsten Gehaltsverhandlung auf jeden Fall vermeiden solltest. Die folgenden Punkte werden hier besonders wichtig.
- Der Vergleich mit anderen
Vergleiche Dich nicht mit anderen… zumindest nicht offiziell. Dass Du Dich mit Deinen Kollegen über euer Gehalt unterhältst, ist eure Sache. Letztendlich entscheidest Du, wo Deine ganz persönliche Privatsphäre anfängt. Du solltest das (möglicherweise höhere) Gehalt eines Kollegen jedoch auf keinen Fall nutzen, um im Rahmen einer Gehaltsverhandlung einen Vergleich anzustellen. Arbeitsplätze lassen sich nur schwer miteinander vergleichen. Zudem lässt ein „Mein Kollege XY verdient aber mehr!“ so gut wie immer das Gefühl von Mitarbeiterklatsch aufkommen.
- Zu wenig Flexibilität
Sicherlich hast Du in Bezug auf Dein Gehalt genaue Vorstellungen davon, wo Deine ganz persönliche Schmerzgrenze liegt. Du solltest Deinem Gegenüber jedoch ein wenig Spielraum gewähren. Das bedeutet: Nenne keinen genauen Betrag. Am besten ist es, wenn Dein Arbeitgeber zuerst reagiert und Dir einen Vorschlag macht. Hierbei handelt es sich dann um eine verlässliche Basis, auf der Du aufbauen kannst und anhand derer Du gleichzeitig siehst, ob ihr Euch zumindest grob in dieselbe Richtung bewegt.
- Verzweiflung statt Selbstbewusstsein
In einer Zeit, in der vieles teurer wird, haben sicherlich einige Menschen Verständnis dafür, wenn ein Arbeitnehmer nach mehr Geld fragt. Dennoch solltest Du versuchen, selbstsicher und nicht verzweifelt aufzutreten. Liefere Deinem Vorgesetzten Argumente für Deinen Gehaltswunsch und zeige ihm, dass Du das „Plus“ tatsächlich auch verdient hast. Ein typisches Beispiel: Ein „Ich brauche ein höheres Gehalt, weil das Benzin so teuer geworden ist!“ wirkt deutlich unstrukturierter als ein „Ich möchte eine Gehaltserhöhung, weil ich mich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt habe und sich mein Verantwortungsbereich erweitert hat.“
- Mit der berühmten Tür ins Haus fallen
Im Idealfall solltest Du Gehaltsverhandlungen nicht zwischen Tür und Angel führen. Gib Deinem Vorgesetzten (und Dir) die Chance, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Wer sich von einem Wunsch nach einem höheren Gehalt überrumpelt fühlt, dürfte dem Ersuchen eher negativ gegenüberstehen.