Der Medianlohn für jemanden, der in der verarbeitenden Industrie arbeitet, betrug im Jahr 2017 85.600 Franken– nur zwei andere Branchen hatten einen höheren Medianlohn. Ich kenne viele erfolgreiche Berufstätige, die in ihren lukrativen Karrieren diesen Medianlohn weit überschreiten. Allerdings musste ich auch feststellen, dass ebenso talentierte Fachkräfte nicht den Gehalt bekommen, welchen sie wert sind. Aus dem Grund weil sie nicht wussten, dass sie danach fragen sollten.
Der Weg zu einem höheren Gehalt besteht nicht darin, auf eine Gehaltserhöhung oder einen Bonus zu hoffen. Er sollte schon weit vor dem eigentlichen Angebot beginnen. Hier erfährst Du, wie Du während der Arbeitssuche an Gehaltsverhandlungen herangehen solltest.
Wie viel verdienst Du jetzt?
Wenn Du von einem Job zu einem anderen wechselst, bist Du vielleicht versucht, Dein Gehalt ein wenig zu verbessern. Vielleicht gibst Du dir selbst eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent gegenüber dem, was Du tatsächlich verdienst. Möglicherweise gehst Du aber auch den umgekehrten Weg. Du willst nicht mit einer zu hohen Summe einsteigen und ein Unternehmen so abschrecken.
Keine dieser beiden Optionen ist die Antwort. Du musst in Bezug auf Deinen Lohn ehrlich sein. In erster Linie mit dir selbst, aber auch, damit Du nicht willkürlich eine Summe nennst, um einen Personalchef zu beeindrucken.
Was suchst Du?
Du weisst, was Du im Moment verdienst, doch welchen Verdienst erhoffst Du dir von einer neuen Position? Es liegt auf der Hand, dass Du so viel verdienen willst, wie Du kannst. Unternehmen wiederum versuchen oft, so wenig wie möglich zu bezahlen. Im Idealfall triffst Du dich irgendwo in der Mitte. Und wenn Du gut verhandeln kannst, kommst Du der höheren Summe näher.
Der erste Schritt ist, sämtliche Aspekte der neuen Position zu berücksichtigen. Hast Du mehr Verantwortung? Sind die Leistungen besser? Musst Du für die Stelle umziehen oder zusätzlich reisen? All diese Faktoren können sich auf das Grundgehalt auswirken, so dass Du Deine endgültige Summe bei Bedarf anpassen musst.
Transparenz und Kommunikation
Ich finde immer noch, dass viele Bewerber zu zögerlich über Geld sprechen. Dabei muss man sich jedoch nicht schämen, wenn man transparent darlegt, was man sich erhofft. Unternehmen, die an einem Bewerber interessiert sind, werden nur selten von einer Gehaltsforderung abgeschreckt. Sie werden sie entweder akzeptieren oder auf etwas anderes hin verhandeln.
Manche Menschen geben gerne eine Spanne an, andere hingegen legen sich auf einen festen Betrag fest. Beides kann dazu führen, dass Du die von Dir gewünschte Summe erhälst, obwohl sie jeweils eine etwas andere Strategie erfordern.
Wenn Du Deinem potenziellen Arbeitgeber eine Spanne vorlegen, sollte die niedrigste Summe das absolute Minimum dessen sein, was Du akzeptieren würdest. Die Chancen stehen gut, dass der Personalverantwortliche genau diese Zahl anbietet. Wenn Dein «Ideal» also tatsächlich in der Mitte der Spanne liegt, könnte Dir dadurch mehrere Tausend Schweizer Franken entgehen.
Aus diesem Grund schlagen einige Kandidaten den Arbeitgebern gerne ein festes Gehalt vor. In diesem Fall empfehle ich, eine Summe zu nennen, die über Deinem idealen Minimum liegt. Wenn das Budget des Unternehmens nur einen etwas niedrigeren Betrag zulässt, liegt dieser immer noch im Rahmen Deiner Erwartungen.
Eine Gehaltsverhandlung ist keine Einbahnstrasse. Es sollte ein offener Dialog zwischen dem Bewerber und dem einstellenden Unternehmen stattfinden. Wenn Du dich beruflich verändern möchten, empfehle ich Dir, dieses Gespräch selbstbewusst zu führen.
Du möchtest mehr darüber erfahren? Lasse es uns in den Kommentaren wissen.