Mit dem Konzept Workation lassen sich Reisen und Arbeit praktisch kombinieren. Richtig angewandt verspricht es zahlreiche Vorteile und kann Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden fördern. Doch es besteht auch die Gefahr, den Besuch in fremden Ländern zu einem stressigen Work-Trip zu verwandeln!
Grund genug, die Workation-Idee genauer zu beleuchten und vorzustellen, wie eine solche Reise für Firmen und Angestellte zu einem Erfolg werden kann.
Workation: Was ist das?
Spätestens während der Pandemiejahre hat sich gezeigt, dass die physische Anwesenheit im Büro nicht immer notwendig ist. Was bereits aus zahlreichen Studien bekannt war, konnten die Unternehmen nun auch in der Praxis erleben: Mitarbeitende sind produktiver und zufriedener, wenn sie sich in einer angenehmen und komfortablen Umgebung befinden.
Homeoffice hat sich in der Folge zu einem de facto Standard für moderne Firmen entwickelt – insbesondere, wenn diese den Fachkräftemangel bekämpfen und neue Fachkräfte gewinnen wollen. Workation Angebote sind eine logische Weiterentwicklung dieser Idee: Sie verbinden das Arbeiten ausserhalb des Büros mit den Annehmlichkeiten des Urlaubs.
Die Mitarbeitenden verreisen dabei, kommen aber weiterhin ihrer Arbeit nach. Exotische Sandstrände sind dafür ebenso denkbar, wie eine Reise innerhalb der Schweiz. Beliebte Destinationen sind zum Beispiel Ferienwohnungen in ruhiger Naturlage, Hotels und Resorts sowie Retreats, die spezielle Zusatzangebote wie Spa und Wellness bereithalten.
Arbeiten nicht vergessen!
Aber auch City-Trips lassen sich so problemlos gestalten. Neben den kulturellen Angeboten kann die Partyszene der jeweiligen Stadt ebenfalls reizvoll sein. Doch Achtung: Am nächsten Tag geht es wieder an die Arbeit! Denn die Reisenden müssen weiterhin ihren beruflichen Aufgaben nachkommen, haben Meetings und Co. Es handelt sich also nicht um Urlaub im eigentlichen Sinne, sondern eine “Work Anywhere”-Lösung in einer attraktiven Umgebung.
Dies ist auch rechtlich von Bedeutung, denn eine Workation ist kein Urlaub laut Arbeitsvertrag! Das vertraglich zugesicherte Kontingent an Urlaubstagen wird dadurch also nicht reduziert. Eine Kombination, zum Beispiel eine Woche Urlaub plus eine Woche Arbeiten vom Urlaubsort, ist jedoch denkbar und kann die Reisekosten reduzieren.
Es gibt mehrere Varianten dieser besonderen Ausflüge: zunächst ist zu unterscheiden, ob ein Mitarbeiter den Trip selbst plant (und bezahlt), oder das Unternehmen dies übernimmt. Die Durchführung ist zudem für einzelne Personen, Teams oder sogar ganze Abteilungen möglich. Auch bei der Länge gibt es viel Spielraum, von einem einzelnen Tag bis hin zu mehreren Monaten.
Besonders häufig sind solche Angebote bei modernen, digitalen Unternehmen zu finden, für die Homeoffice, Anywhereoffice oder Deskless Work bereits üblich sind. Teilweise ist die Kombination aus Arbeit und Urlaub auch längst üblich, der Name “Workation” aber noch unbekannt.
Die Vorteile einer Workation für Unternehmen und Mitarbeitende
Die Urlaub+Arbeit Kombination kann für alle Beteiligten erhebliche Vorteile bringen. Denn die Mitarbeitenden erleben dabei ähnliche Vorzüge eines “echten” Urlaubs, nur eben vor- und nach der Arbeitszeit sowie an den Wochenenden. Sie können sich besser erholen, als dies in den eigenen vier Wänden möglich wäre.
Zudem kommen sie raus aus dem Alltagstrott, was Wunder für die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden bewirken kann! Apropos Wohlbefinden: Die Work-Vacations lassen sich hervorragend mit Wellness-Angeboten, Yoga-Retreats und Ähnlichem kombinieren und sind so besonders entspannend.
Auch praktische Aspekte, wie etwa das Wegfallen des Arbeitswegs oder Hausarbeiten (bei Aufenthalten in Hotels), sind sehr angenehm. All diese Punkte gemeinsam können für eine höhere Produktivität, mehr Kreativität und eine gesteigerte Motivation sorgen.
Workations sind auch für das Unternehmen von Vorteil
Davon profitieren nicht nur die Arbeitnehmenden, sondern auch die Unternehmen! Richtig durchgeführt, tragen Workations massiv zu einem positiven Betriebsklima und dem Gesamtergebnis bei. Zusätzlich erhalten die Mitarbeitenden neue Impulse, die oft zu innovativen Ideen oder verbesserten Prozessen führen können.
Das Knüpfen neuer Kontakte ist ein weiterer Vorteil, der beiden Parteien zugutekommen kann. Möglichkeiten zum Networking ergeben sich zum Beispiel bei der Arbeit in einem Coworking-Space am Urlaubsort. Verreist ein ganzes Team, verbessert sich zudem der Zusammenhalt und führt zu mehr Produktivität.
Das simpelste Argument für Workations aus Unternehmenssicht ist aber, dass es den Arbeitnehmenden gefällt. Sie geniessen die neue Umgebung, fühlen sich stärker an den Betrieb gebunden und sehen solche Trips oft als Belohnung an. Sie bieten damit eine vergleichsweise günstige und einfache Möglichkeit, Wertschätzung zu demonstrieren und die Motivation zu steigern.
Erfolgreiche Implementierung und Durchführung der Workation
So verlockend die Workationidee auch ist, bei der Durchführung gibt es einiges zu beachten! Eine der wichtigsten Fragen ist sicherlich die Finanzierung. Zahlreiche Kostenpunkte entstehen, und es ist bereits im Vorfeld zu klären, welche davon der Arbeitgeber trägt – oder ob die Arbeitnehmenden dafür aufkommen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Flüge
- Transport (z.B. Flughafen – Hotel)
- Unterkunft
- Verpflegung
- Aktivitäten
- Gebühren für Visa und andere organisatorische Aufgaben
- Und mehr
Bei weit entfernten Reisezielen kommt die Zeitverschiebung als möglicher Faktor hinzu. Je nachdem, wie viel persönlicher, direkter Kontakt zu den Kollegen erforderlich ist, sind mehr oder weniger flexible Regelungen möglich. Die Organisation der Arbeitszeiten kann einiges an Aufwand erzeugen.
Der passende Versicherungsschutz für Arbeitnehmende im Ausland ist glücklicherweise schnell hergestellt. Arbeitgeber kontaktieren dazu am besten rechtzeitig die Versicherungsträger. Für Reisen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums ist zudem eine A1-Bescheinigung erforderlich. Sie weist die Sozialversicherungszugehörigkeit nach.
Besonders wichtig ist, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ihre Erwartungen und Vorgaben klar kommunizieren. So lässt sich verhindern, dass für den Betrieb Probleme entstehen oder der Arbeitnehmende seine Reise nicht geniessen kann. Sind diese Rahmenbedingungen geklärt und genügend Zeit für die Planung vorhanden, kann eine Workation zur Definition einer Win-Win-Situation für alle Seiten werden!